Unser Verein befasst sich mit der Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.
Das Wort „Sucht“ ist eine Ableitung von „siech“, d.h. krank (laut Duden hat man das Wort Sucht früher für „Sünde, Leidenschaft“ gebraucht).
Da Sucht immer wieder mit vielen negativen Bewertungen verbunden ist, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren Schriften das Wort „Sucht“ durch „Abhängigkeit“ ersetzt.
Wobei der Begriff „Sucht“ bereits auf Anteile des Verhaltens und Erlebens hinweist, was wir allgemein unter „abhängig“ verstehen.
Sucht ist das überhand nehmen einer Verhaltensweise, die schädlich oder störend wirkt. Deutlich wird dies auch bei Tobsucht, Rachsucht oder Eifersucht. Betroffene dieser Süchte sprechen immer wieder von „getrieben sein“ und dem Gefühl des „ausgeliefert sein“.
Eine Abhängigkeit kann in allen Verhaltensbereichen vorkommen. Den Begriff „süchtig“ verwendet man aber erst, wenn der Verlust von persönlicher Freiheit damit verbunden ist. Das heißt, wenn man sich nicht mehr ausgewogen entscheiden kann, ist man süchtig bzw. abhängig.
Sucht hat Ähnlichkeit mit zwanghaften oder manischen Verhaltensweisen. Die persönliche Freiheit geht verloren und somit die Ver-änderung der Persönlichkeit. Dieser Prozess ist schleichend und lange Zeit unbemerkt – auch von den Betroffenen selbst.
Die Sucht löst einen Zwang zu Selbstbetrug und Lüge aus.
Durch die allgemein gültige, negative Bewertung von Sucht sträuben sich die Menschen einzugestehen, dass sie „süchtig“ sind.
Freiheit, Selbstbestimmung, soziale Bindungen und Gesundheit sind geschätzte Werte in unserer Gesellschaft. Solange jemand seinen Leidenschaften frönt oder sich ausschweifenden Genüssen hingibt, ohne das diese Werte darunter leiden, wird man ihn nicht als süchtig oder abhängig bezeichnen. Erst wenn sich das Interessenfeld einengt und das zwanghafte Verhalten immer öfter, mit immer weniger Befriedigung auftritt, spricht man von Sucht und einer Genussunfähigkeit.
Diese Anteile werden bei den sogenannten „nicht stofflichen“ Süchten wie z. B. Spiel- oder Arbeitssucht noch deutlicher als bei Drogensüchtigen.
Die stoffgebundenen Süchte haben wesentliche Besonderheiten im Vergleich mit den „nicht stofflichen“.
Durch den Konsum eines Suchtmittels (Alkohol, Tabletten, Ecstasy usw.) wird die angestrebte Befindlichkeitsveränderung durch das Ein-wirken der Droge auf das Zentralnervensystem herbeigeführt. Die Entzugserscheinungen sind zwangsläufiger und stärker als bei Tätigkeitssüchtigen.
Auch die körperlichen Folgeerscheinungen sind bei „stoffgebundenen“ Süchten aufgrund der giftigen Wirkung der Stoffe sichtbarer.
Man unterscheidet nicht nur zwischen „stoffgebundenen“ und „nicht stoffgebundenen“ Süchten, sondern die Drogen selbst werden nochmals in legale und illegale Drogen unter-teilt.
So gehören Nikotin und Koffein genau wie Alkohol zu den legalen Mitteln, wobei Alkohol von der Wirkungsweise und der Art des Missbrauchs her eine Sonderrolle spielt.